Nachlese Zeitenwende Energiezukunft

Bei unserer Podiumsdiskussion FREIBANKER @ Bankgasse am 9. November durften wir neben zahlreichen Gästen spannende Vortragende begrüßen:
Dr. Paul Ablinger, Geschäftsführer Kleinwasserkraft Österreich
DI Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender Bundesverband Photovoltaic Austria
Nicole Salcher, MSc, Green Finance Expertin Umweltbundesamt
Hier die fünf wesentlichen Erkenntnisse aus unserer Perspektive:
1. Der Ausbau der Erneuerbaren kommt voran
Nach längeren Pausen bei der Errichtung neuer Anlagen hat der Ausbau im Vorjahr wieder an Fahrt gewonnen. Das gilt im Speziellen für die Photovoltaik und die Windkraft. Das Ziel, die Produktion von Sonnenstrom von 3 TWh 2021 auf 13 TWh in 2030 zu steigern scheint erreichbar. Und, es gibt noch ausreichend Potential darüber hinaus.
2. Der Netzausbau ist eine unbedingte Notwendigkeit
Der Ausbau des Verteilernetzes d. h. neue Transformatorstationen, mehr Umspannwerke und auch stärkere Leitungen ist esentiell. Er ist ein erfolgskritischer Teil, wenn das traditionelle, „kopflastige“ Verteilungsprinzip durch ein dezentraleres, stabileres System (Blackout-Sicherheit!) abgelöst werden soll.
3. Das gesamte Ausmaß der Energiewende wird unterschätzt
Der Umbau unseres Energiesystems wir von der Dimension, den gegenseitigen Abhängigkeiten und der zeitlichen Dringlichkeit noch immer unterschätzt.
Die Stromproduktion bis 2030 zu 100 % aus erneuerbaren Quellen anzustreben, ist ein wesentlicher Schritt. Immerhin sind das 90 TWh Strom pro Jahr. Es muss gelingen, den gesamten Jahresbedarf an Energie von 376 TWh zu dekarbonisieren. Der fossile Brocken aus Öl, Gas und Kohle ist dann immer noch 240 TWh groß.
Quelle: „Energiefluss in Österreich 2021“ des BMK; Berechnung FREIBANKER
4. Der Weg in die Energiezukunft hat drei wesentliche Hebel:
- Ausbau der Erneuerbaren: Die Big Four sind Wasserkraft, Windkraft, Sonnenenergie und die Biomasse
- Einsparungseffekte bei den drei großen Verbrauchs-Bereichen: Transport, Immobilien und produzierender Sektor
- Effizienzgewinne durch Sektorkoppelung z. B. Autobatterien als Speicher, Speichersysteme z. B. Batterien, Wasserstoff … und die Demokratisierung der Märkte durch Erneuerbare Energiegemeinschaften
5. Green Investments sind gefragt – Green Assets sind gesucht
Der Pfad zur Klimaneutralität löst in Österreich laut Umweltbundesamt bis 2030 Mehrinvestitionen von EUR 146 Mrd. aus. Es gibt stark steigendes Interesse an Green Investments. Die Herausforderung stellt das Sourcing von Green Assets dar. Davon gibt es viel zu wenig und Green Washing muss vermieden werden.
Die Hürden aus Bankperspektive:
- Die Energiepreisentwicklung ist mittel- und langfristig schwer prognostizierbar. Das erschwert die Planbarkeit und erhöht das wirtschaftliche Risiko.
- Der dezentrale Aufbau eines neuen Energiesystems bedingt kleinere Finanzierungsvolumina. Beratungs- und Abwicklungsprozesse müssen deshalb sehr effizient sein, um mit dieser Kleinteiligkeit umgehen zu können.
Die FREIBANKER Perspektive
Es gibt großes Potential in der Beratung der Banken von KundInnen i.S.v. Was bedeuten die individuellen energietechnischen Handlungsalternativen aus ökonomischer Sicht und wie können sich private Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen aus wirtschaftlicher Perspektive an die Energiezukunft anpassen?
Das Verständnis, wie sich Haushaltsrechnungen, Geschäftsmodelle und Budgets öffentlicher Einrichtungen im Energiewandel verändern, ist auch aus Risikoperspektive äußerst wichtig. Schließlich ist der Transformationsbedarf enorm und fossile Energieträger werden kaum wieder billig werden.
Lesen Sie dazu auch unseren Artikel „Gamechanger Energiezukunft“.
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